Streuobstwiese
Streuobstwiesen sind vom Menschen geschaffene Kulturlandschaften, eine Form des Obstanbaus, die auf Mehrfachnutzung angelegt ist. Die hochstämmigen Bäume, die „verstreut“ in der Landschaft stehen, tragen unterschiedliches Obst wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen oder Walnüsse. Die Nährstoffknappheit durch die fehlende Düngung und die nur zweimal im Jahr stattfindende Mahd bewirken, dass keine Pflanzenart überhand nehmen kann. So können zahlreiche Arten nebeneinander existieren. Immer noch gelten Streuobstwiesen als stark gefährdet.
Bei uns im Bienen-Lehr- und Schaugarten haben wir zwar keine richtige Streuobstwiese, aber durch den Baumbestand und unsere neuen Anpflanzungen erinnert es an eine kleine Streuobstwiese, die wir deshalb pflegen wie eine echte, indem wir nur zweimal im Jahr eine MAD (Pflege-/Schnittmaßnahme) durchführen, um den Besuchern zu zeigen, wie es aussehen könnte. Hierzu haben wir auch folgende alte Baumsorten angepflanzt.
Die Birne “Frühe von Trevoux” gehört zur Familie der Butterbirnen. Sie wurde im Jahr 1860 in der Nähe von Lyon per Hand aus einem Samen erzogen. In Frankreich wurde sie zunächst in Anlehnung an ihren Züchter als Précose de Trevoux verbreitet.
„Winterbananenapfel“: Die Herkunft des “Winterbananenapfels” ist nicht geklärt: Die Sorten entstand vermutlich zufällig um 1870 in den USA. Der genaue Ort ist jedoch nicht bekannt oder zumindest ein wohlgehütetes Geheimnis. In Niederösterreich wird der Winterbananenapfel noch gelegentlich angebaut.
„Aprikose von Breda“: Die “Aprikose von Breda” ist auch bekannt als Marille und ist beliebt für ihre köstlichen Früchte in großer Zahl. Erstmals wurde die Sorte 1729 beschrieben und trat dann von Holland aus ihren Siegeszug durch Europa an.
„Büttners Rote Knorpelkirsche“: Die Sorte ist eine der ältesten deutschen Kirschsorten. Sie wurde 1795 von Stiftsamtmann Carl Gottlieb Büttner in Halle als Sämling entdeckt und 1807 an den Kirschpomologen Christian Truchseß von Wetzhausen zu Bettenburg übergeben, der sie dann weiterverbreitete.
Neben all dem Obst ist auch Honig ein typisches Streuobstwiesenprodukt. Gerne platziert der Imker sein Bienenvolk, das vor allem auf die Apfelblüte „fliegt“, neben einer Streuobstwiese. Das Holz der Streuobstwiesenbäume ist edel und von guter Qualität. Birnbaumholz wird zum Beispiel im Musikinstrumentenbau verwendet.
